Die Fotos dieses Bildbandes stammen von den ehemaligen Einwohnern der deutschen Dörfer im Talas-Tal. Am Ende des 19. Jh. befand sich das Gebiet unter der Kreisverwaltung Aulie-Ata und war dem Generalgouverneur in Taschkent unterstellt. Deutsche Bauern, meistens von der Wolga, die hier Land erhielten, konnten sich eine andere Tätigkeit als Landwirtschaft nicht vorstellen. Sie bekamen die Genehmigung auf dem freien unbebauten Land, das niemanden gehörte, anzusiedeln und fanden hier ihre neue Heimat. 
Das Land niemanden gehörte? Man darf wohl davon ausgehen, dass es Stammesgebiet der Kirgisen war, dass einige Jahrzehnte später von den Nomaden zu erwarten war, wieder Ansprüche auf das Land zu erheben. Wenn deutsche Siedler auch mit einer Genehmigung der Kreisverwaltung in das Stammesgebiet eindrangen, das die Nomaden periodisch als Weideland aufsuchten, verdrängten die Siedler damit trotzdem einen Teil ihrer Existenzbasis. Die Deutschen hatten es aber eingesehen, dass auch Nomaden ein Besitzrecht an Boden kennen, wenn dieser Rechtsbegriff sich auch nicht, wie der ihre an Parzellen orientiert war. Nach Absprache mit den Kirgisen wurde das Land gepachtet. Das war der Ortok -Vertrag. Die Deutschen bebauten das Land, pflanzten Gärten an und mehrere Generationen lebten hier hundert Jahre Seite an Seite. Nach ihrer Aussiedlung aus dem Talas-Tal am Ende des 20. Jh. möchten die ehemalige Einwohner aus den deutschen Dörfern, dass die Erinnerung an die Landsleute, an ihre wirtschaftliche Erfolge, an die Gesichter der Nachbarn, an das Leben in diesem schönen Land für die Nachkommenschaft erhalten bleibt. So viele Fotos der Deutschen, wie in diesem Bildband, wird kein Nachforscher im Talas-Tal im 21 Jh. finden können. In Deutschland leben die ehemalige Nachbarn und Arbeitskollegen zerstreut, aber halten trotzdem zusammen und treffen sich gerne bei jeder Gelegenheit.