Als sich Rußland zu Beginn des 18. Jahrhunderts mit der Gründung St. Petersburgs klar Europa zuwandte, waren es auch zahlreiche deutsche Baumeister, die der neuen Hauptstadt ein repräsentatives Erscheinungsbild schufen. Die junge Metropole an der westlichen Grenze des Riesenreiches sollte nicht nur den russischen Vorstoß nach Europa festigen, sondern zugleich eine Botschaft zur Dialogbereitschaft an das Ausland richten. Damit dieses Signal seine Wirkung nicht verfehlte, bedurfte es einer angemessenen, dem Westen gefälligen Architektursprache. Mit welchem Eifer und wieviel Ausdauer sich deutsche Architekten und Künstler der Jahrhundertaufgabe stellten, berichtet dieses Buch und verhilft dem Leser zu neuen Einblicken in die Baugeschichte Rußlands. Heinrich Heidebrecht, 1958 in Nowosibirsk/Rußland geboren, studierte Architektur an der Nowosibirsker Hochschule für Bauwesen und arbeitete danach am dortigen Projektinstitut für Hochbau. 1986 siedelte er nach Deutschland um und ist zur Zeit als Architekt in Stuttgart tätig. Mit der Geschichte deutscher Baumeister in Rußland beschäftigt sich Heinrich Heidebrecht bereits seit Jahren. Seine Veröffentlichungen zu diesem Thema erschienen im Katalog der Wanderausstellung »Auf den Spuren einer Minderheit« (Sig- maringen 1989), in den Zeitschriften »Die alte Stadt« (Stuttgart/Esslingen), »Der Gemeinsame Weg« (Bonn/Berlin) sowie in einer Broschüre der Russischen Wissenschaftsakademie »Nemzy w Rossii: istoriko-kulturnyje aspekty« (Deutsche in Rußland: historisch-kulturelle Aspekte), Moskau 1994.