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АВТОР(Ы): Lehmann H. (Лейманн Х.)

Volksbrauch im Jahreslauf

ВЫХОДНЫЕ ДАННЫЕ: München: Ernst Heimeran Verlag, 1964

ФИЗИЧЕСКОЕ ОПИСАНИЕ: 175 S.

ЯЗЫК: немецкий

ТИП: Книга

БИБЛИОГРАФИЧЕСКОЕ ОПИСАНИЕ: Volksbrauch im Jahreslauf / Hedi Lehmann. - München: Ernst Heimeran Verlag, 1964. - 175 S.

Brauchtum ist ein Gruß aus der guten alten Zeit, als man schaffte, was getan werden mußte, und Ruhe und Feiertag in ihrer vollen Bedeutung zum Lebensrhythmus gehörten. Zeit war wohlfeil. Man tat, wie es Brauch war seit alters her. Das bedurfte keiner Überlegung. Brauchtum verlieh ein ausgeprägtes Rechtsbewußtsein und starke innere Sicherheit. Es regelte das Verhältnis zum Übernatürlichen und bestimmte das Zusammenleben mit Verwandten, Freunden und Nachbarn, machte das Leben ganz einfach reicher und schöner. Viele Bräuche, die uns heute malerisch und poetisch erscheinen, hatten recht irdische und reale Beweggründe, und nicht alles ist kultischen Ursprungs, was uns uralt anmutet, ja, die wenigsten Bräuche gehen eindeutig auf das germanische Altertum zurück. mag einfach die Lust am Scherz, am Spiel, am Witz die Triebfeder YO gewesen sein. Wie die Volkssitten entstanden sind, läßt sich nur schwer feststellen, abgesehen von den wenigen großen Volksfesten, die aus einem geschichtlichen Ereignis heraus geboren wurden wie das Münchner Oktoberfest oder das Cannstatter Volksfest. Erfinder der alten fröhlichen oder feierlichen Regeln kennt man nicht, wenn auch vielleicht manches Brauchtum auf das Tun eines einzelnen zurückgehen mag, das bei den anderen Gefallen und damit Nachahmung fand, bis es Allgemeingut wurde. Aber die Grundlage allen Brauchtums ist immer der Glaube an die Sache, sei es bei kirchlichen oder magischen Bräuchen. Die Formel behält ihre Bedeutung, auch wenn man ihren Sinn nicht mehr versteht. Selbst uns eingefleischten Aufgeklärten entschlüpfen manchmal unbewußt magische Formeln; und die wenigen Bräuche, die sich mit Adventskranz, Weihnachtsbaum, Mummenschanz und Ersten-April-Scherzen auch noch beim abgehetztesten Großstädter allgemeiner Beliebtheit erfreuen, sind nur ein kleiner Schimmer einer fernen, fast vergangenen Welt, die das Vergnügen nicht unbedingt nach dem Gelde maß, das dafür ausgegeben werden mußte. Ein kleiner Ausschnitt daraus soll in diesem Buch lebendig werden.


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